Reerdigung in Thüringen: Ökologische Bestattung im Einklang mit der Natur

Die Reerdigung, eine innovative und umweltfreundliche Bestattungsform, gewinnt auch in Thüringen an Bedeutung. Diese Methode, die in ähnlicher Form in den USA als »Terramation«, »Natural Organic Reduction« oder als »Human-Kompostierung« bekannt ist, ist eine ökologische Alternative zu den herkömmlichen Bestattungsarten und ermöglicht es, nach dem Tod wieder Teil des natürlichen Kreislaufs zu werden.

Paar steht am Kokon mit Blumen und verabschieden sich

Was ist eine Reerdigung?

Die Reerdigung ist eine Transformation, bei der der menschliche Körper in einem speziellen, sargähnlichen Behältnis – dem Kokon – auf eine pflanzliche Mischung aus Heu, Stroh und Grünschnitt gebettet wird. Durch mikrobiologische Prozesse wird der Körper innerhalb von 40 Tagen in fruchtbare Erde umgewandelt. Dieser Umwandlungsvorgang wird sorgfältig überwacht, um eine vollständige und hygienische Transformation der organischen Materie im Kokon zu gewährleisten.

Gute Gründe für die ökologische Bestattungsalternative

Sanfter Abschied

Die Reerdigung basiert auf einem der ältesten Prozesse der Welt: Natürliche Mikroorganismen transformieren den menschlichen Körper nach dem Tod in fruchtbare Humuserde.

Ökologisch sinnvoll

Die neue Erde enthält wertvolle Pflanzennährstoffe und Mineralien, die den Boden verbessern. Fossile Brennstoffe werden bei einer Reerdigung nicht verbraucht.

Zeit für Trauer

40 Tage dauert eine Reerdigung – das bringt wertvolle Ruhe in den Bestattungsprozess. Zeit, in der Trauer und persönliche Verabschiedungswünsche reifen können.

Wissenswertes zur Reerdigung in Thüringen

  • Ist die Reerdigung in Thüringen erlaubt?

    In Thüringen ist die Durchführung der Reerdigung derzeit nicht gestattet. Schleswig-Holstein hat als erstes und bislang einziges deutsches Bundesland eine gesetzliche Grundlage für die Erprobung und Durchführung der Reerdigung als neue Bestattungsart geschaffen. Die Ergebnisse aus der Erprobungsphase können auch in Thüringen als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden. 

    Wenn Sie sich für die Einführung der Reerdigung in Thüringen engagieren wollen, ist es am hilfreichsten, wenn Sie mit den Landtagsabgeordneten Ihres Wahlkreises über die Reerdigung sprechen: Hören diese den Wählerwunsch nach einer ökologischen Bestattung oft genug, werden sie sich mit dem Thema befassen. Hier finden Sie eine Briefvorlage für Abgeordnete des Landtags, die Sie gerne persönlich anpassen können.

Der Ablauf bei einer Reerdigung

  • 01

    Todesfall
    Nach der ersten Abschiednahme, der Totenwache, überführt das beauftragte Bestattungsinstitut die verstorbene Person in seine Räumlichkeiten. Dort wird der Körper gewaschen und in ein Tuch gehüllt.
  • 02

    Abschiednahme
    Nun können sich An- und Zugehörige von ihrem/ihrer Verstorbenen verabschieden – 
z. B. im Bestattungsinstitut oder auch bei der Einbettung in den Kokon, wo Blumen als natürliche Beigabe stets willkommen sind.
  • 03

    Reerdigung
    Die Reerdigung findet in einem Alvarium auf dem Friedhof statt. Mit dem Schließen des Kokons startet die vierzigtägige Transformation. Anschließend wird die neue Erde in ein Naturfasertuch eingeschlagen.
  • 04

    Bestattung
    Das Bestattungsinstitut bringt die neue Erde zum gewünschten Friedhof. Dort wird sie in eine Reerdigungsgrabstelle eingebracht. Die Abschiednehmenden können das Grab mit den Lieblingsblumen bepflanzen.

Wie Sie für Ihre Reerdigung vorsorgen können

Wenn Sie sich für die Reerdigung als ökologische Bestattungsalternative entschieden haben, können Sie mit einer Bestattungsvorsorge Ihren Abschied selbstbestimmt gestalten. Neben einer Bestattungsverfügung, in der Sie Ihren Willen hinterlegen, können Sie auch finanziell vorsorgen.

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