Häufige Fragen zur Reerdigung
Häufige Fragen zur Reerdigung von MEINE ERDE beantworten wir im Folgenden für Sie:

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Was ist eine »Reerdigung«?
Die Reerdigung ist eine neuartige Bestattungsmethode, die den menschlichen Körper in 40 Tagen mithilfe von Mikroorganismen in fruchtbare Erde umwandelt – ganz natürlich und nachhaltig. Die Wortschöpfung verbindet die Rückkehr in die Erde mit dem gesamten Prozess der Beerdigung. Im Englischen nennt sich der Vorgang »natural organic reduction« (natürliche organische Reduktion).
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Wie funktioniert die Reerdigung?
Um organische Materie in Erde umzuwandeln, braucht die Natur neben Feuchtigkeit vor allem Sauerstoff. Die sogenannte aerobe Transformation besteht aus zwei Vorgängen: der Humifizierung und der Mineralisierung. Umgangssprachlich spricht man auch von Kompostierung oder Humusaufbau. Für diesen natürlichen Prozess stellen wir im Kokon die perfekten Bedingungen her, sodass die thermophilen Mikroorganismen ihre Arbeit überaus effizient verrichten können.
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Ist der komplette Körper nach 40 Tagen verschwunden?
Bei allen Bestattungsformen bleiben Knochen ganz oder teilweise übrig. Die beschleunigte Transformation der Reerdigung ist nach 40 Tagen abgeschlossen. Die Mikroorganismen haben die gesamte organische Materie verstoffwechselt. Die verbliebenen Knochen und Knochenfragmente verfeinern wir – ähnlich wie im Krematorium – mit einer Mühle und geben sie der neuen Erde wieder bei.
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Was kostet die Reerdigung?
Eine Reerdigung kostet 2.100 Euro (inkl. MwSt.). Bei einer Reerdigung haben Sie keine Ausgaben für Sarg und Urne, da unser Kokon immer wieder verwendet werden kann. Wie Sie Ihre Trauerfeier und die Grabstelle gestalten und was diese kosten sollen, können Sie gemeinsam mit Ihrem Bestattungsinstitut entscheiden.
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Wo kann die Erde bestattet werden?
Im Einklang mit der gesetzlichen Friedhofspflicht wird die neue Erde nach Abschluss der Transformation auf einem Friedhof Ihrer Wahl eingebracht. Gemeinsam mit den Friedhöfen entwickeln wir Reerdigungsgrabstellen, deren Ruhefrist im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben angepasst werden kann. Ebenso verringert sich die Aushubhöhe der Grabstelle, da die neue Erde nur von einer dünnen Schicht Friedhofserde bedeckt wird. Damit kann das Grab direkt nach der Einbringung der neuen Erde bepflanzt werden. Denkbar ist beispielsweise ein Baum, den die Zugehörigen nach Ablauf einer vereinbarten Pietätsfrist in den eigenen Garten verpflanzen können. Die Grabstelle bleibt dabei als öffentlich zugängliche Ruhestätte erhalten, die von Trauernden weiterhin besucht werden kann.
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Ist die Reerdigung in Deutschland möglich?
Mit der Einführung der Reerdigung ist sichergestellt, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Schleswig-Holstein hat die Reerdigung als erstes Bundesland in einer Pilotphase ermöglicht. Zusammen mit innovativen Behörden, Bestatter:innen, Friedhofsverwaltungen und anderen Partner:innen bieten wir seit 2022 als europaweit erster Anbieter Reerdigungen an. Die Einbringung der neuen Erde ist auf Friedhöfen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und zunächst zu Testzwecken in Hamburg-Ohlsdorf möglich. Sukzessive sollen Reerdigungen für alle Menschen in ganz Deutschland verfügbar werden.
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Können Angehörige bei der Reerdigung anwesend sein?
Angehörige sind während der Einbettung in den Kokon herzlich willkommen. Zu bestimmten Besuchszeiten können Angehörige auch während der Transformation im Alvarium anwesend sein.
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Wie kann ich sicher gehen, später reerdigt zu werden?
Wenn Sie eine Reerdigung wünschen, sollten Sie dies in einer Bestattungsvorsorgeerklärung festhalten und hinterlegen. Es reicht aber auch aus, Ihren Angehörigen und Ihrem Bestattungsinstitut Ihren Wunsch mitzuteilen.
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Was versteht man unter einem »Kokon«?
Bei der Reerdigung betten wir den Körper im Kokon auf Grünschnitt, Stroh und Blumen. Hier findet die Transformation vom Menschen in Erde statt. Der Kokon ist ein speziell ausgestatteter, sargähnlicher Behälter. Bei der Entwicklung des Kokons standen Haltbarkeit, Funktionalität, aber auch Ästhetik im Vordergrund. Seine lange Wiederverwendbarkeit garantiert maximale Nachhaltigkeit.
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Was ist eine »Wabe«?
Nach der Einbettung wird der Kokon in die holzgetäfelte Wabe eingebracht und mit Anschlüssen für die Wasser- und Luftzufuhr verbunden. Kokon und Wabe bleiben für 40 Tage verschlossen. Die Transformation überwachen wir per Sensoren. Ab dem achten Tag wird der Kokon in der Wabe regelmäßig und automatisiert ganz langsam von Seite zu Seite gewiegt, um eine gleichmäßige Feuchtigkeitsverteilung zu gewährleisten.
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Wofür steht das »Alvarium«?
Im Alvarium – lateinisch für Bienenstock – befinden sich Kokon und Wabe für die Reerdigung. Der Begriff orientiert sich am Kolumbarium (lat. für Taubenschlag), einem Friedhofsgebäude, in dem Urnen und Särge aufbewahrt werden. Die Größe eines Alvariums kann variieren. Die ersten Alvarien sind freie, umgewidmete Friedhofskapellen.
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Wieviel neue Erde entsteht durch eine Reerdigung?
Durch die Beigabe von Substrat, bestehend aus Stroh und Grünschnitt, welches für den Prozess unabdingbar ist, erhöht sich das Volumen der entstehenden Erde – auf circa das Anderthalbfache des menschlichen Körpers. Für die Bestattung auf dem Friedhof ist das unproblematisch, da sich das Volumen der neuen Erde in der maximal 70 cm tiefen Grabstelle gleichmäßig verteilt und somit mit den üblichen Grabmaßen gearbeitet werden kann.
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Warum ist die Reerdigung die umweltfreundlichste Bestattungsform?
Beide gängige Bestattungsformen belasten leider unsere Umwelt: Die Einäscherung verbraucht fossilen Brennstoff (Erdgas). Durch die Verbrennung entstehen Schadstoffe, die sich in den Filteranlagen absetzen und diese zu Sondermüll machen. Bei der klassischen Erdbestattung werden oft mit dem Sarg und Zubehör schädliche und schwer abbaubare Stoffe in die Erde eingebracht. Auch können während des Verwesungsprozesses Medikamentenrückstände in das Grundwasser gelangen.
Eine Reerdigung hingegen reichert die neue Erde mit Nährstoffe an. Das ist gut für das Klima und den Boden. -
Wie unterscheidet sich eine Reerdigung von der traditionellen Erdbestattung oder der Feuerbestattung?
Bei der Reerdigung handelt es sich um eine Bestattungsform, bei der eine natürliche Transformation von organischer Materie zu fruchtbarem Humus erfolgt. Im Gegensatz zu anderen Bestattungsformen wie der traditionellen Erdbestattung, der Feuerbestattung, Waldbestattung oder Seebestattung folgt eine Reerdigung dem Kreislauf und den Gesetzen der Natur. Eine Reerdigung ist sicher nach 40 Tagen abgeschlossen und macht die im Körper enthaltenen Nährstoffen für Pflanzen verfügbar anstatt sie zu verbrennen.
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Wie grenzt sich die Reerdigung von einer Waldbestattung ab?
Bei der Reerdigung handelt es sich um einen neuen Bestattungsprozess, bei dem der Körper in 40 Tagen zu fruchtbarer Erde transformiert wird. Die Baumbestattung oder Waldbestattung (z.B. in einem Friedwald) hingegen setzen eine Kremation voraus: Vor der Bestattung in einem Wald wird der Körper zunächst verbrannt und diese Asche anschließend beigesetzt.
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Ist die neue Erde schadstoffbelastet?
Der Prozess der Reerdigung findet in einem geschlossenen Kokon statt, in dem der Körper 40 Tage verbleibt. Innerhalb des Kokons werden an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen Temperaturen von mehr als 70 Grad Celsius erreicht. Arzneimittel, einschließlich Antibiotika und Chemotherapeutika, werden auf sichere Werte reduziert, da sie von Mikroorganismen abgebaut werden. Die Unbedenklichkeit der neuen Erde konnten wir mit einer Laboruntersuchung auf potentielle Schadstoffe durch ein unabhängiges Testlabor im August 2022 bestätigen: Die Werte liegen weit unter den jeweiligen Grenzwerten und erfüllen die Qualitätsanforderungen der Bundesgütegemeinschaft für Kompost (BGK).
Beispiele:
- Quecksilber 0,015 von 1 mg/kg
- Blei 4,96 von 150 mg/kg
- Chrom 6,66 von 100 mg/kg
Die Deklaration des unabhängigen und renommierten Labors Agrolab erfolgt gemäß aktuell gültiger Düngemittelverordnung (DüMV) als „organischer NPK-Dünger”. Damit gilt die neue Erde als langfristiger Bodenverbesserer und eignet sich zusammen mit dem Oberboden des Friedhofs ideal für Neupflanzungen.