Wie sicher ist die Reerdigung im Falle eines Scheintodes?

Die Angst, lebendig begraben oder scheintot bestattet zu werden, begleitet Menschen seit Jahrhunderten. Auch wenn die Bestattung eines scheintoten Menschen inzwischen sehr sicher ausgeschlossen werden kann, löst die Vorstellung noch immer Unbehagen aus – sowohl bei der Erd- als auch der Feuerbestattung. Die neue Bestattungsform Reerdigung kann bei einem etwaigen Scheintod gleich in mehrfacher Hinsicht Sicherheit bieten.

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In diesem Beitrag erfahren Sie, wie der Tod vor einer Reerdigung eindeutig festgestellt wird, warum eine »versehentliche« Reerdigung ausgeschlossen ist und welche natürlichen Prozesse zusätzliche Sicherheit bieten.

Zweite Leichenschau: Medizinische Sicherheit vor jeder Reerdigung

Bevor eine Reerdigung durchgeführt werden darf, muss – wie auch bei einer Kremation – eine zweite ärztliche Leichenschau erfolgen. Dabei wird der Tod der verstorbenen Person von einem Amtsarzt bzw. einer Amtsärtzin oder Rechtsmediziner:in erneut überprüft und zweifelsfrei festgestellt.

Die Ärztin oder der Arzt kontrolliert dabei sogenannte sichere Todeszeichen, zu denen gehören:

  • Leichenflecke (Livores mortis): Bläulich-violette Verfärbungen der Haut, die nach dem Tod durch das Absinken des Blutes entstehen.

  • Leichenstarre (Rigor mortis): Eine Muskelversteifung, die sich einige Stunden nach dem Tod einstellt.

  • Einsetzende Verwesung (Putrefaktion): Deutliche Veränderungen des Gewebes, die nur nach dem Tod auftreten.

Für eine eindeutige Todesfeststellung muss mindestens eines dieser drei sicheren Todeszeichen vorliegen. Doch warum gelten diese Merkmale als sicher? Sie sind zum einen verwechselungsfrei und können zum anderen nicht bei scheintoten Zuständen, ausgelöst durch Bewusstlosigkeit, Koma, Vergiftung, Unterkühlung oder Schockzuständen, auftreten. Die zweite Leichenschau dient somit als medizinisch abgesicherte Bestätigung des Todes, bevor die Reerdigung beginnt, als auch der weiteren unabhängigen Feststellung, ob Hinweise auf eine nichtnatürliche Todesursache vorliegen.

Natürliche Sicherheit: Warum die Transformation nur nach dem Tod einsetzen kann

Ein weiterer, ganz praktischer Sicherheitsaspekt liegt im biologischen Prozess der Reerdigung selbst. Der Prozess beruht auf der Aktivität von Mikroorganismen, die das organische Material unter bestimmten Bedingungen in Erde umwandeln. Solange ein Mensch lebt, wird genau diese Aktivität durch das Immunsystem vollständig unterdrückt. Das bedeutet: Sind Sie nicht wirklich tot, beginnt die Umwandlung nicht.

Die ausführenden Mikroorganismen können außerhalb des Verdauungstraktes nicht überleben, solange körpereigene Abwehrprozesse aktiv sind. In der Praxis heißt das: Selbst wenn – rein hypothetisch – ein Mensch in den Kokon gelangte, obwohl er noch lebensfähig ist, würde die Transformation des Körpers nicht starten können.

Technische Kontrolle: Sensoren überwachen den Prozess

Während der Reerdigung wird der Transformationsprozess durch Sensoren kontinuierlich überwacht. Diese messen Parameter wie Temperatur und Feuchtigkeit im Kokon. Bei jedem Prozessstart beobachten wir sehr genau, ob es Anomalien in den zu erwartenden Daten gibt.

Wenn die natürliche Umwandlung – also die Tätigkeit der Mikroorganismen – nicht wie erwartet verläuft, werden unsere Mitarbeitende den möglichen Ursachen auf den Grund gehen.

Sicherheit bedeutet Vertrauen

Die Sorge, scheintot bestattet zu werden, ist menschlich. Doch die modernen Abläufe, medizinischen Kontrollen und biologischen Mechanismen schließen dies bei einer Reerdigung zuverlässig aus. Wer sich für eine Reerdigung entscheidet, kann auf ein dreifaches Sicherheitsnetz vertrauen:

  • Medizinische Kontrolle: Der Tod wird durch eine zweite Leichenschau eindeutig festgestellt.

  • Biologische Sicherheit: Der Prozess kann nur richtig funktionieren, wenn das körpereigene Immunsystem nicht mehr arbeitet.

  • Technische Überwachung: Die Transformation wird permanent überwacht und eine fehlende Aktivität von den Sensoren gemeldet.

Fazit: Ein sicherer Weg bestattet zu werden

Die Reerdigung steht für einen achtsamen Umgang mit dem Tod und dem, was daraus erwächst. Sie orientiert sich nicht nur an ökologischen Prinzipien, sie ist auch sicher in ihrer Durchführung.

Die versöhnliche Vorstellung, seinen Körper nach dem Tod dem Leben zurückzugeben, kann so mit einem Gefühl von Ruhe und Gewissheit verbunden werden.

Mehr über die Reerdigung von MEINE ERDE

MEINE ERDE entwickelt die Alternative zu den bisherigen Bestattungsformen. Erfahren Sie hier mehr über die »Reerdigung« und wie Sie für diese vorsorgen können.