Universität Leipzig veröffentlicht europaweit erste forensische Studie zur Reerdigung

Berlin, 18.01.2024 – Das Institut für Rechtsmedizin der Universität Leipzig hat die erste wissenschaftliche Studie zur neuen ökologischen Bestattungsform Reerdigung veröffentlicht: Die Forscher:innen kommen zu dem Ergebnis, dass die beschleunigte Transformation eines Verstorbenen zu Humus innerhalb von 40 Tagen abgeschlossen ist. 

Mikroskop
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In der Erde und an den Knochen konnte makroskopisch und mikroskopisch kein humanes Weichgewebe nachgewiesen werden. Die neue Erde hat eine humusartige Struktur und ist hygienisch unbedenklich. Die Knochen weisen eine Alterungsstruktur wie bei einer Liegezeit unter der Erde von 20-50 Jahren auf. Medikamente sind zu einem großen Teil zersetzt, es können – anders als bei einer klassischen Erdbestattung – nur noch Spuren der Wirkstoffe nachgewiesen werden. Für die Studie wurden Proben von abgeschlossenen Reerdigungen mit modernsten Verfahren morphologisch, toxikologisch, molekulargenetisch und bodenkundlich untersucht. 

An der nun veröffentlichten Studie waren neun Wissenschaftler:innen verschiedener Fachgebiete beteiligt, darunter drei Rechtsmediziner:innen. Sie ist als Online-Artikel in der ersten Ausgabe 2024 im renommierten Fachmagazin »Rechtsmedizin« erschienen. Die Studie beantwortet damit auch die Fragen aus einem Aufsatz dreier Rechtsmediziner im »Archiv für Kriminologie«, Band 250. 

»Wir haben den Bestattungsinstituten und Angehörigen bereits 16 Mal neue Erde der Verstorbenen zur Beisetzung übergeben. Wir zeigen wiederholt und zuverlässig, dass die Transformation funktioniert. Und immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Reerdigung«, betont Pablo Metz, Co-Founder von MEINE ERDE. »Wenn eine neue Bestattungsform eingeführt wird, ist es wichtig, dass Fragen gestellt und wissenschaftlich fundiert beantwortet werden. Das ermöglicht die Begleitforschung.« Eine Folgestudie ist am Institut für Rechtsmedizin der Universität Leipzig bereits in Planung.

Der europaweit erste Anbieter der neuen Bestattungsform, MEINE ERDE, führt seit Februar 2022 im Rahmen einer behördlichen Duldung in Schleswig-Holstein Reerdigungen durch. Bis Jahresende 2023 wurden 16 Reerdigungen abgeschlossen. Die neue Erde kann auf verschiedenen kirchlichen und kommunalen Friedhöfen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern beigesetzt werden. Das in Schleswig-Holstein zuständige Ministerium für Justiz und Gesundheit sieht die bisher vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse als überzeugend an und hat sich im November 2023 für eine Fortsetzung der Reerdigung ausgesprochen. 

Link zur Publikation im Fachmagazin »Rechtsmedizin«: https://doi.org/10.1007/s00194-023-00681-6

Kartenansicht der Alvarien, Partner-Bestattungsinstitute und -Friedhöfe: www.meine-erde.de/standorte

Zur Reerdigung: 

Die Reerdigung ist eine ökologische Bestattungsform, bei der der Körper der verstorbenen Person in einem sargähnlichen Kokon in 40 Tagen natürlich in Erde transformiert wird – erdgasfrei und ohne Zusatz von Chemikalien. Die neue Erde wird dann auf einem Friedhof beigesetzt. MEINE ERDE ist der europaweit bisher einzige Anbieter der neuen Bestattungsform Reerdigung. In einem hierfür konzipierten und vielfach wiederverwendbaren Kokon wird durch einen natürlichen Prozess die Transformation des Körpers zu Erde beschleunigt. Reerdigungen werden seit Februar 2022 in Mölln und seit August 2023 in Kiel, Schleswig-Holstein angeboten. 

Pressekontakt MEINE ERDE:

Olga Perov, presse@meine-erde.de, Tel. 030 209 655 886